1972 war es soweit, mit dem SSK (Schwimmsportclub Kerpen) gründete sich in Kerpen ein zunächst auf den Schwimmsport ausgerichteter neuer Verein, welcher von nun an den Sportbegeisterten in Kerpen und Umgebung eine Heimat bieten sollte. Es dauerte nicht lange bis sich 1975 neben dem namensgebendem Schwimmsport weitere Sportarten unter dem Dach des SSK etablierten. So kam es auch, dass sich einige Jahre später, 1979 unter der Führung von Ludger Pasligh Bogensportinteressierte fanden die eine eigene, zunächst noch sehr bescheidene, Bogensportabteilung im SSK aufbauten. Fast 12 Jahre betrieb die kleine, ca. 8 – 12 Personen starke Gruppe ihren Sport im Winter in der alten Jahnhalle Kerpen und im Sommer auf einer Wiese im Bereich des Flughafen Nörvenich.
1991 musste die Bogensportabteilung dann wegen Mitglieder:innenmangel geschlossen werden. Einige Schütz:innen wechselten zum BSV Gusstorf bei Grevenbroich. Nicht alle gaben sich jedoch mit der Situation zufrieden, so dass bereits 1994 ein Neustart versucht wurden. Wieder mit einer kleinen Gruppe und mit Unterstützung eines Trainers (Dieter Laveaux) vom KKB Köln wurde der Trainingsbetrieb aufgenommen.
Die neugegründete Abteilung profitierte von einer Populartiätssteigerung des Bogensport in den 90er Jahren des 20th Jahrhunderts – Wie bei vielen Bogensportvereinen stiegen auch beim SSK die Mitgliederzahlen steil an. Ende 1999 hatte die Abteilung bereits 50 Mitglieder:innen und nahm erfolgreich mit Einzelschützen:innen und Mannschaften an Kreis-, Bezirks- und Landesmeisterschaften teil.
Was der Abteilung Bogensport immer schmerzlicher fehlet war eine eigenes Freigelände. Um sich auf die Meisterschaftswettkämpfe adäquat vorzubereiten war ein eigenes Gelände unabdingbar erforderlich. In der Saison 1996 und 1997 mussten die Turnierschützen wieder auf die Hilfe des KKB Köln bauen und auf deren Freigelände trainieren.
1999 konnten die Bogenschützen dann endlich den lang ersehnten eigenen Schießplatz beziehen. Schießplatz war zu diesem Zeitpunkt noch ein großes Wort, handelt es sich doch bei dem Gelände um eine Schafweide mit aufgebautem Stall und natürlich Schafen.
In unermüdlicher Arbeit, hier taten sich besonders die Mitglieder Bruno Wieland und Wilhelm Kreitz hervor, wurde der Platz in ein brauchbares Bogensportgelände umgebaut. Durch gute Kontakte in die Bauwirtschaft konnte Jörg Zborowska die heute noch stehende Containeranlage beschaffen, so das den Schützen nun auch Aufenthalts und Lagerfläche zur Verfügung stand. Das neue und attraktiv gelegene Gelände am Ortseingang von Kerpen förderte den Zufluss an interessierten Neumitgliedern so dass die Mitgliederzahl stetig stieg.
Besonderen Verdienst am weiteren Wachstum der Abteilung hatte der seit 1998 tätige Abteilungsleiter Hans Joachim Knütter. Unter seiner Führung wuchs die Abteilung auf nahezu 200 Mitglieder:innen und wurde damit neben dem Schwimmsport zur größten Abteilung im SSK.
Die Bogenschützen:innen des SSK waren nun in den Jahren 2000-2010 regelmäßige Teilnehmer:innen an allen regionalen Turnieren und konnten praktisch mit einer 100% Erfolgsquote mit Pokalen von solchen Veranstaltungen heimkehren. 2004 war das Leistungsniveau soweit gestiegen, dass die ersten Schützen:innen sich an den Deutschen Meisterschaften des DSB erfolgreich beteiligten.
Ein wichtiges Jahr war 2005. In diesem Jahr riefen die Vereine St. Sebastianus Bogenschützen Bad Münstereifel, die Bogenschützen des SSK-Kerpen, Stommelner Bogenschützen und die Mitglieder des BSC Erftstadt das Rhein-Erft Championat ins Leben. Das Turnier mit ca. 200 Bogenschützen:innen aus den Rheinischen Vereinen wurde von der Erstauflage an sehr gut angenommen und gehört bis Heute zu einer festen Größe im Veranstaltungskalender der Bogenschützen:innen.
In der Saison 2006/2007 startete die Bogenschützen des SSK ein neues Abenteuer. Der Verein startete erstmals mit einer Mannschaft in der RSB/DSB Bogen-Liga Halle. Schnell wurde die Kerpener Mannschaft zu einem Erfolgsmodell in der Liga.
Bereits in der folgendes Saison 2007/2008 qualifizierten sich die Kerpener Schützen für den Aufstiegswettkampf in die Regionalliga West. Zu diesem Zeitpunkt war es allerdings noch etwas zu früh, 2 Punkte fehlten letztlich für den Aufstieg. Dieser gelang dann im der folgenden Saison 2008/2009. Damit spielte die Mannschaft mit den Erfolgsschützen Harald Dany, Hans Josef Peusquens und Jörg Zborowska nunmehr in der Regionalliga West (3. Bundesliga).
2007 erreichte Hans Josef Peusgens den 2. Platz bei den Deutschen Meisterschaften im freien (FITA, Altersklasse). Was H. J. Peusquens 2007 im Einzel gelang erreichte 2009 die Altersklassemannschaft mit Hans Josef Peusquens, Kurt Tümmler und Ralf Hülsmann, der Deutsche Vizemeistertitel FITA 2009 ging nach Kerpen.
2012 folgte der Titel Deutscher Mannschaftsvizemeister 18 Meter Halle in der Altersklasse, jetzt in der Besetzung Hans Josef Peusquens, Harald Dany und Jörg Zborowska.
2013 konnte der SSK Kerpen in der Schülerklasse A mit David Zborowska seinen ersten Deutschen Meister (DSB, Halle 18 Meter) stellen.
Neben diesen Erfolgen gelangen den Schützen:innen des SSK Kerpen eine Reihe von Titeln bei Landesmeisterschaften und freien Turnieren. In diesen Jahren der großen Erfolge für die Abteilung weiteten sich die Interessen der zahlreichem Mitglieder in alle Bereich des Bogensport aus. So entstand der Wunsch einen Bogenparcour für die Lang- Blank- und 3D Schützen:innen des Vereins einzurichten. Wieder war es Hans Joachim Knütter der in unermüdlicher Arbeit für den Verein ein Gelände auftat und die erforderlichen Genehmigungen einholte. So entstand im Wäldchen auf der Sophienhöhe bei Kerpen ein mehrere Hundert Meter langer 3D Parcour, der gleich zu Beginn schon sehr gut angenommen wurde und bis Heute ein wichtigen Bestandteil des Trainingsbetrieb bildet.
Bereits 1 Jahr später organisierte die umtriebige Gruppe der 3D Schützen:innen ihr erstes 3D-Bogenturnier im Hambacher Forst. Auch dieses Turnier wurde vom Start weg ein großer Erfolgt und wiederholte sich von da an jährlich. Damit war die Bogensportabteilung mit Kolpingturnier, Hambacher 3D Turnier, einer erfolgreichen Ligamannschaft sowie vielen Erfolgen bei diversen Ausschreibungsturnieren und Meisterschaften Mitte der 2010er Jahre bestens aufgestellt. Nach nunmehr 20 Jahren Aufbauarbeit (1994-2014) hatte der Verein seinen Platz im Rheinischen Bogensport gefunden und war ein wichtiger Teil desselben geworden. Nicht genug kam man hier die Leistungen des Abteilungsleiters Hans Joachim Knütter würdigen. Ohne seinen besonderen und unermüdlichen Einsatz wären viele dieser Erfolge sicher nicht zu Stande gekommen.
In der zweiten Hälfte der 2010 Jahre lief der Betrieb im Verein etwas ruhiger, die wesentliche Aufbauarbeit war geleistet. Die Turniere etabliert, die Mitgliederzahlen konstant an der 200er Marke. Durch den Wegfall einiger Leistungsträger:innen stieg die Ligamannschaft von der Regionalliga wieder in die Rheinlandliga ab. Und die Teilnahmen unserer Schützen:innen an Deutschen Meisterschaften wurden seltener. 2016 wurde Niklas Remmen 3. bei den Deutschen Meisterschaften im freien (Schüler A, FITA-Distanzen).
2019 war das letzte Jahr in dem die Mitglieder:innen unbeschwert ihrem Sport nachgehen konnten. Anfang des Jahres 2020 zogen die dunklen Wolken eine Pandemie auf. Corona bemächtigte sich auch unseres Sports und hatte die Welt fast zwei Jahre in Ihrem Griff. Erst Mitte 2021 startete wieder ein zaghafter Trainingsbetrieb. An Turniere oder Meisterschaften war noch nicht zu denken. Als ob das nicht genug wäre ereilte den Verein Anfang 2021 ein weiterer schwerer Schicksalsschlag. Hans Joachim Knütter, der unermüdliche und langjährige Motor der Bogensportabteilung, verstarb völlig unerwartet. Durch die Pandemie geschwächt und ohne die bewährte Führung musste die Abteilung all ihre Kräfte zusammennehmen und einen Neuanfang wagen. Mit Carsten Grosche hat sich ein in Vereinsführungsaufgaben erfahrener neuer Abteilungsleiter gefunden. Nun gilt es nach Überwindung des Virus nach vorne zu schauen und den Verein in die Lage zu versetzten wieder an alte Erfolge anknüpfen zu können
© Jörg Zborowska im August 2020